NSU 251 OSB Spezial Max Bj. 1955

     

    Meine Max 

    Zeit mal wieder ein neues Projekt zu starten. Die Kollegen fahren verschiedene NSU-Fahrzeuge und ich nur Quickly!? Nichts gegen Quickly, im Gegenteil! Macht irre Spaß; aber mit den Autos kann sie bei einer Ausfahrt nun mal nicht mithalten. Ich bin nicht so der Autonarr aber Zweiräder sind mein Steckenpferd. Also: ein Motorrad muß her. Ich hatte eine OSL und eine Max im Fokus und hab immer mal wieder geschaut und geträumt... Diese Jahr wurde es dann doch konkreter. Ich habe mir im Umkreis von 100km eine OSL 251 und eine Spezial-Max angeschaut, Fotos gemacht, mit den Verkäufern ausführlich alles unter die Lupe genommen und über den Preis verhandelt. Beide Maschinen waren im guten Originalzustand und unrestauriert. Die OSL fand ich etwas kultiger, aber der Verkäufer hat sie nicht zum Laufen gebracht!? Bei der Max war das schon anders. Die Max haben wir durch die Haustür rausgeschoben und erst einmal bei Tageslicht betrachtet. Benzinhahn auf, tupfen, starten und läuft. Absolut ruhig im Leerlauf! Probefahrt war nicht möglich, aber ein bischen auf dem Hof hin- und herkurven ging schon. Ich hatte noch nie auf einer Max gesessen. Aber das Ding paßte; äußerst bequem. Schaltung und Bremsen i.O. Nach einer Abschlußinspektion habe ich mich mit einem Preisvorschlag verabschiedet. Erst einmal eine Nacht drüber schlafen. Am nächsten Tag habe ich sie dann mit Dirk seinem Sprinter abgeholt und sie gehörte mir. Eine OSB 251 Spezial-Max Bj. 1955. Das war am 05. April 2014.

     

                    

     

    Bestandsaufnahme:

    Schwimmer läuft über, Bremslicht geht nicht, Standlicht auch nicht, Reifen müssen neu. Das wär´s dachte ich.

    Also, frisch an´s Werk. Vergaser gereinigt, Bremslichtschalter repariert, Rücklichtlampe gelötet. Nanu: vorne ist ein 18"-Reifen drauf. Macht nicht´s. Laß ich halt vom TÜV bei der Vollabnahme eintragen. Auspuff ist auch nicht original, sieht aber gut aus und ist leise; wird sicher kein Problem...

     

    Erste Ernüchterung:

     

    Die Ladekontrollanzeige geht nicht aus und im Ölbehälter fehlt der Peilstab. Es folgten nun die ersten Bestellungen: Zünkerze, Öldeckel, Gummiplatte-Rücklicht und ein neues Lenkradschloß.

     

    Weitere Ernüchterung:

    Die Verkabelung ist ein einziges Gemurkse: Lüsterklemme zwischen Motor und Kabelbaum und im Lampengehäuse finde ich das totale Chaos; ein Wunder, das da überhaupt was funktioniert hat!

    Na dann, frisch an´s Werk:

    1.) Regler ausgebaut und Kontakte abgezogen. 2.) Überflüssige Kabel im Lampengehäuse entfernt. 3.) Standlicht angeschlossen 4.) Lenkradschloß ausgebohrt; kann allerdings nicht mit Feder eingebaut werden (Zylinder zu lang - Motzke) 5.) Hinterrad mußte ich mit dem Gummihammer rausprügeln; war auf den Noppen festgegammelt. Ich dachte zuerst ich habe da irgeneinen Bolzen vergessen weil sich das Rad überhaupt nicht gerührt hat. Ging dann aber doch; mit roher Gewalt 6.) Reifen und Schläuche im Internet bestellt und bei Stüdemann (HH) für sagenhafte 95,-€ montieren lassen. Das ist richtige Abzocke!!! 95,- reine Montagekosten ohne Material; ein stolzes Lehrgeld... 7.) Termin mit TÜV für Gründonnerstag vereinbart und vorher noch ein Kurzzeitkennzeichen (über Ostern!) in Bergedorf holen. Pustekuchen! Kurzzeitkennzeichen bekomme ich nur in "meiner" Zulassungsstelle; also Lanken. Was für ein Quatsch! 8.) kurz gesagt: der TÜV sagt nein! 18"-Vorderrad (von der Maxi) gehört da nicht rein und wird auch nicht eingetragen. Auspuff sowieso nicht. Ist nicht Original; gibts nicht. Basta.

     

    falscher Max-Auspuff gebauchter Auspuff Auspuff nach phosphatieren

    Wenn dem so ist darf man einfach den Kopf nicht hängen lassen sondern muß jetzt am Ball bleiben; sonst wird das nichts. Aber erst einmal über Ostern ein bischen Probefahren und testen. Denkste: Plattfuß hinten. Was für ein Scheiß..... Da hat Stüdemann es doch tatsächlich geschaft für die 95,- auch noch den Schlauch vom HR so schlecht zu montieren, daß mir glatt das Ventil abgerissen ist. Wollten die dann auf Kulanz machen; denkste! Stüdemann: "Das ist ja ein Conti-Schlauch. Darauf geben wir keine Garantie. Wir nehmen nur Metzeler. Bitte direkt an Conti wenden!" Und noch mal 35,- bei Stüdemann für Schlauch und Montage abgedrückt. Unglaublich. Ich hab dann aber immerhin das Geld für den Schlauch vom ebay-Händler zurückbekommen. Ein kleiner Trost.

     

    Stüdemann hat Scheiße gebaut Lenkradschloß ausgebohrt Kabelbaum

    Tief Luft holen und "In der Ruhe liegt die Kraft!"

    Lima: die Ladekontrollleuchte geht immer noch nicht aus. Nachdem die die Lima dann neu polarisiert habe flackert sie  nun noch ein klein wenig. D.h.: Lima i.O. (mußte nur nach langer Standzeit ein kleines Rest-Magnetfeld aufgebaut werden) und der mechanische Regler arbeitet etwas; aber eben nicht 100%ig. Ich habe mir dann einen elektronischen Regler gekauft, den ich dann einbauen werde, wenn ich mit dem Gröbsten durch bin. Vorderrad: Team-Intern war kein 19"-Vorderrad zu bekommen. Über ebaykleinanzeigen habe ich eines gefunden und für 200,- gekauft: Alufelge mit Nabe ohne Bremsankerplatte. Die hab ich dann bei ebay noch für 40,- bekommen. Derweil ich auf das Vorderrad gewartet habe, habe ich mich noch mal um die Elektrik gekümmert und mich für einen neuen Kabelbaum entschieden. Hierzu kann man sagen: hätte ich man lieber nicht über ebay kaufen sollen. Totaler Mist, den man allerdings erst beim Einbauen merkt. Der Mantel vom Kabelbaum ist viel zu groß und fast alle Schrumpfschläuche sind wieder abgerutscht. Die Durchführung durch hintere Schutzbllech geht garnicht und die Verlegung im Schutzblech war fast nicht möglich. Ende vom Lied: es funktioniert alles und das Licht läßt sich auch wieder so schalten, wie es sich gehört (Standlicht ohne Schlüssel). Durch meine Reklamation habe ich sogar das Geld für den Kabelbaum wieder bekommen. Weiter mit dem Schwimmerventil. Hier hab ich die Schwimmernadel incl. Führung entrostet und neu eigeschliffen. Das ging ganz gut. Einen gebrauchten Auspuff für die Abnahme habe ich auch gefunden und noch weitere Kleinigkeiten abgehakt: neuen Partner für Reifenmontage gefunden, Scheinwerferglas gereinigt, Haltefeder für den Mittelständer repariert und ein Ölwechsel mit SAE W20 Einbereichsöl. Dabei habe ich dann gesehen, daß ich a.) keinen Papierfilter für die Spezial brauche und b.) das ein Öldruckschlauch ausgetausch werden muß (undicht!). Ach ja: Da ich das Vorderrad sowieso neu aufbauen wollte und mir der Bowdenzug nicht mehr zusagte habe ich mir gan gleich einen kompletten Satz Bowdenzüge besorgt; aber dazu später.

     

    Kabelgemurkse in Lampengehäuse Alter Kabelbaum mit Lüsterklemme neuer Kabelbaum

    Für das Vorderrad hab ich mir neue Lager etc. bei Motzke bestellt. Es empfiehlt sich gleich geschlossene Lager einzusetzen; dann hat man mit der Lagerschmierung kein Problem mehr. Die brauchbaren Teile wie Beläge, Federn, Bremsschlüssel etc. habe ich aus meiner 2ten Nabe genommen. Bremshebel, Steckachse wollte ich dann von dem 18" Maxi-Rad nehmen. Denkste: es ist schier unglaublich. Von dem Maxi-Vorderrad paßt absolut nichts für das Max-Vorderrad. Kleinerer Bremshebel, dünnere Steckachse (und dazu dann auch Buchsen in den Schwinghebeln). Ich weis nicht was NSU sich dabei gedacht hat!? Also wieder auf Einkaufstour. Nebenbei hab ich mir eine neue Schwimmernadel und einen Gummischutz für den Bremslichtschalter besorgt. Die Abdeckplatte für das Lenkradschloß paßte allerdings nicht: Stift zu klein und das "Ohr" stößt beim Einlenken gegen den Tank. Steckachse und Bremshebel hab ich bei ebay gefunden; hätte ich man lieber nicht machen sollen... 1.) Verzahnung Bremshebel mit Verzahnung Bremsschlüssel hatte zuviel Spiel und 2.) ich hab zwar eine schöne Steckachse für die Max bekommen; allerdings vom Hinterrad; und das ist länger (noch 'son Ding von NSU). Die Steckachse konnte ich noch kürzen und phosphatieren. Den Bremshebel und -schlüssel hab ich dann später doch neu kaufen müssen... Wie heist das so schön: "Wer billig kauft, kauft 2 mal". Aber dennoch. Das 19"-Vorderrad ist endlich drin, dreht leicht und bremst. Hurra! Allerdings sieht der Seilzug nicht gut aus: 1-2 mal geknickt und mit einem Nippel geklemmt. Der Zug muss neu; wenn schon denn schon. Hier gab es einen vielversprechenden und kompletten Satz bei Motoradmeistermilz; hätte ich man lieber nicht nehmen sollen. Es war par tout nicht ersichtlich, welcher Bowdenzug wo hingehört weil a.) meine Max wohl irgenwelche Bowdenzüge (vielleicht sogar Maxi?) incl. falscher Stellschrauben drin hatte und b.) Motoradmeistermilz die Bowdenzüge nicht gekennzeichnet hat. Ich hab dann da mal nachgefragt und um Hilfe bei der Identifizierung gebeten. Kaum zu glauben aber die sind sogar noch patzig geworden und meinten allen Ernstes es wäre zu viel Aufwand diese 5 Züge einzeln zu kennzeichnen. Wirklich unglaublich! Aber nicht desto trotz hab ich die Züge mit viel probieren doch eingebaut bekommen und mir siegessicher den 2. Termin beim TÜV geholt: 16.06.2014

     

    Maxi-Vorderrad darf nicht sein neues Vorderrad in Arbeit Max auf Trailer

    Weil ich dieses mal keinen Bock auf diese "Kurzzeitkennzeichenarie" hatte habe ich mir einen Motorad-Ständer gekauft und mir den Anhänger von Dirk geliehen. Die Vorstellung hat eigentlich ganz reibungslos geklappt aber wie das immer so ist: die Vorderradbremse wollte nicht mehr so richtig. Der Bremshebel war ein Zahn übergesprungen und der Weg für den Bremsgriff wurde zu lang. Damit war der TÜV nicht einverstanden; und ich selbst auch nicht. Das Gröbste aber war geschafft. Ich habe erst einmal 130,-€ bezahlt und eine Nachprüfung "aufgebrummt" bekommen. Diesmal bin ich aber ganz auf Nummer sicher gegangen, habe nochmals tief in´s Portemonais gegriffen und mir bei Motzke alle relevanten Teile neu bestellt: Bremsschlüssel, Bremshebel, Stellschraube, Beläge, Lagerung Bremsanker, etc... Allerdings hatte Motzke dieses mal Lieferschwierigkeiten, so dass ich einige Wochen auf die Teile warten musste. Aber es hat sich gelohnt. Nachdem alles eingebaut war bremste das Vorderrad so wie es sollte; ich habe das Vorderrad auf der Testfahrt sogar zum Blockieren gebracht.

    Die Nachprüfung war am 15.07.2014. Herr Müller vom TÜV-Nord war sogar so nett und ist zu mir nach Hause gekommen. Einmal bremsen und die Nachprüfung war bestanden. Die entsprechenden Papiere hat er mir sogar am Gartentisch ausgedruckt und ausgehändigt. Das war echt cool. Toller Typ der Herr Müller: kompetent, freundlich und korrekt. Leider wird er im nächsten Jahr in Ruhestand gehen. Wie dem auch sei: ein herrlicher Tag. Die 60,-€ für die Nachprüfung taten dann auch nicht so richtig weh...

    Gleich am nächsten Tag bin ich dann mit meinen kompletten Unterlagen zur Zulassungsstelle gefahren. Mit dem Nummernschild hatte ich irgendwie Startschwierigkeiten. Entweder der "Schilderpfiffi" wollte oder konnte mich nicht verstehen. 4 Zeichen auf ein schmaleres Schild geht nicht; basta. Und, das versteh ich auch nicht: kostet 9,-€ statt 5,-€ die ich für das Kurzzeitkennzeichen gezahlt hatte; trotz gleichem Aufwand und Anzahl der Ziffern !? Ich hatte schon Bedenken, daß hier der Wurm drin ist und ich mit der Anmeldung scheitere. Aber nein, alles war i.O. und lief glatt. Gott sei Dank! Das einzige worüber ich mich mehr als gewundert habe war der Umgang mit dem holländischen Originalbrief. Die gute Frau hat den regelrecht "vergewaltigt". Unglaublich: abgeschnitten, beschrieben, bestempelt, zusammengefaltet und zusammengetackert. Der Wahnsinn! Und zu guter letzt muss der arme Brief jetzt noch 6 Monate bei denen im Keller liegen, bis ich ihn haben kann. Mit dem Nummernschild bin ich dann gleich noch zur Versicherung gefahren und hab dort alles klar gemacht. Das wars. Ich bin überglücklich!

    Resümee:

    - Das ganze Projekt, also von Kauf bis zur Zulassung hat gut 3 Monate gedauert. Die Ausgaben hab ich noch nicht addiert

    - man darf das Ziel nicht aus den Augen verlieren. Immer am Ball bleiben; und zwar mit Geduld und Ruhe

    - einen Schritt nach dem Anderen und nicht den Mut verlieren

    - bei jedem Rückschlag lernt man auch etwas dazu; man muß es bloß erkennen

    - viele wollen am Oldtimer-Martkt verdienen und neue Anbieter wachsen wie Pilze aus dem Boden: zuviel Mist!

     

    Meine Max Meine Max

     

    Die erste offizielle Ausfahrt war dann am 17.07.2014 zu den NSU-Kollegen in Möhnsen. Achim war zu Haus.

    Die nächsten Verbesserungen sind auch schon geplant, aber erst nächstes Jahr dran: Tachowelle fixieren, Reflektor muß neu oder neu vercromt werden und der elektronische Regler soll eingebaut werden.

     

    Update 22.12.2017

     

    22.12.2017. Ich dachte mir: Zeit für ein Update nach nunmehr 3 Jahren mit meiner Max.

    - Max läuft gut und ich war 2015 mit der Max auf einigen Oldtimer-Veranstaltungen hier im Norden.

    - 2016 hab ich mich richtig getraut. Ich wollte auf eigener Achse zum Internationalen NSU-Treffen in Holland-Zwartemeer. Und ich hab´s getan. Die Max lief prima und ohne Probleme hin; das waren immerhin ca. 300km die mit einem Schnitt von 90 km/h gefahren bin. Das einzige was richtig genervt hat waren die LKWs, die mich auf der BAB überholen mussten. Das Treffen war schön und naß; einige Zelte sind regelrecht abgesoffen. Die Rückfahrt lief zunächst auch trocken und problemlos; bis Bremen... Da ging die Max in die Knie. Benzin und Zündung O.K. aber 0 Kompression. So ein Mist. Ich hab mir die schlimmsten Schäden vorgestellt. Ventil ab, Loch im Kolben, was auch immer. Half also nichts. Bis zur nächsten Ausfahrt waren es ca. 500 Meter; also schieben und einen netten Menschen finden bei dem ich die Max bis zum nächsten Tag unterstellen kann um sie dann mit dem Trailer abzuholen. 2 nette NSU Freunde von unserem NSU-Team Möhnsen haben mich noch mit Warnblinklicht beim Schieben begleitet; die "Bullen" aber allerdings auch. Nach einer Standpauke hab ich sie aber überzeugen können, das ich die restlichen 150m dann auch noch schieben möchte und dann ihre Hilfe nicht mehr benötige. Ende der Geschichte: Meine Max hat bei einem netten älteren Herrn übernachtet (der wollte schon immer mal eine Max haben !?) Stephan und ich haben sie am nächsten Tag nach Hause geholt. Und was soll ich sagen. Zu Hause wollte ich Stephan noch mal zeigen wo das Problem bei der Max ist und die springt nach 1-3 mal treten an !???. Kaum zu glauben. Die Feder vom Dekompressionsventil war zu schwach und das Dekompressionsventil hatte sich durch die Vibrationen während der Fahrt selbständig gemacht. Unglaublich. Ich hab mich vielleicht verarscht gefühlt; war aber trotzdem irgendwie erleichtert.

    - Meine Max kleckert immer wieder mit Öl. Kommt durch die Gehäuseentlüftung. Auf dem NSU-Treffen hab ich mit einigen Max-Fahrern gesprochen: Von "Kenn ich nicht" bis "Das ist normal" war jede Meinung vertreten. Ich hab mich entschlossen den Motor von Rolf Stricker, einem sehr guten NSU-Spezialisten, überholen zu lassen. Ernüchternde Bestandsaufnahme: der Motor ist nach ca. 35.000km Laufleistung "ausgelutscht". Läuft zwar passabel aber Kolben, Zylinder, Ventile und sogar die Kurbelwelle (Pleuellager) mussten gemacht werden. Also alles neu. Im März 2017 hab ich sie dann wieder abgeholt und hab sie dann (diesmal auf dem Trailer) zusammen mit Frau, Tochter und Hund mit nach Waging am See zum Internationalen NSU-Treffen 2017 mitgenommen. Ein super Treffen und bestes Wetter um bei der gemeinsamen Ausfahrt einmal mit der Max um den See zu knattern. Unvergesslich!

     

    Update 11.06.2020

     

    Rolf hatte mir 2017 empfohlen ich sollte unbedingt die vorderne Federbeine überholen. Da dämpfte schon von Anfang an rein garnichts und die Max fuhr sich über Kopfsteinpflaster wie ein tollkühnes Känguru. 2019 bin ich wenig gefahren aber in 2020 hab ich jetzt endlich die Federbeine in Angriff genommen obwohl ich mich da garnicht so recht rantrauen wollte.

    Meine größte Sorge war, das die Gewinde der oberen Federbeinlager festgegammelt sind. Ich wollte auch nicht die Federbeine irgendwie "rausopperieren" und dann erst anfangen nach passenden Ersatzteilen für die richtigen Dämpfer zu suchen. Damit hätte die Max sicher für einige Wochen unbeweglich irgendwo im Weg rumgestanden.

    Eher zufällig habe ich bei ebay-kleinanzeigen überholte Federbeineinsätze für Lux/Max gefunden. Das war ein Inserat für einen Kollegen mit dem ich auch noch telefonieren konnte. Seine Tips zum Ausbau waren aber eher abenteuerlich und bevor ich dann überhaupt ja sagen konnte waren die dann auch schon an jemanden anderen verkauft. Pech gehabt. Aber ich hab noch ein Paar gefunden, allerdings für 320,-€. Dafür aber auch komplett überholt und fast wie neu in Funktion und Aussehen. Spezialwerkzeug brauchte ich auch. Das von Stemler hat mich total enttäuscht und musste noch verbessert werden. 2 Zapfen von 4 mussten entfernt werden. So einfach wie das ging, so einfach und schnell waren die restlichen beiden dann auch verbogen und unbrauchbar: also Schrott. Ich hab mir ein neues Oberteil aus Werkzeugstahl drehen und aufschweißen lassen. Das war bedeutend besser.

    Neue Federbeine und Werkzeug Schrott-Werkzeug von Stemler

    Werkzeug verbessert Spülung mit Oxcal-Säure

    Jetzt wollte ich vorher noch den möglichen inneren Rost beseitigen. Mit meinem Auspuff hatte ich ja bereits sehr gute Erfahrungen mit Oxal-Säure gemacht. Hab ich hier also auch benutzt und 5 Liter durch beide Gabelholme gespühlt. Von unten war das nicht ganz so einfach, aber ich wollte die Gabel ja nicht ausbauen. Also "duschen" und über Nacht einwirken lassen. Am nächste Tag war es dann so weit. Noch einmal genau überlegen und das Werkzeug so präzise wie möglich aufsetzen und aufpassen, das das Werkzeug nicht abrutscht oder verkantet. Mit Wagenheber, Spanngurt, Holzplättchen und einer großen Verlängerung hat es dann auch geklappt. Man war ich froh als ich beide gelöst hatte. Trotz Werkzeugstahl sind auch diese Zapfen leicht verbogen. Also: diese Konstruktion von NSU ist wirklich nicht der Hit!. Später gab es die oberen Teller dann auch für 4 Zapfen; das war immerhin etwas besser.

    Ausbau mit Hilfswerkzeug Ausgebautes Federbein mit Werkzeug

    Der Einbau der neuen Federbeine war nun überhaupt kein Problem mehr. Die anschließende Probefahrt hat dann auch diesen komplizierten Einsatz gerechtfertigt: "Känguru-Mode" komplett eliminiert. Hurra !

     

    Noch eine Aktion im Juni 2020: Zündung

    Es gibt doch immer wieder was neues. Es ist einfach nicht zu glauben...

    Wir haben unsere Quickly-Tour Ende Mai nochmals abgefahren und ich hab einfach mal die Max genommen; war ja nur zur Probe...

    Ich tucker also mit 40 km/h den beiden Quicklys hinterher und fühle mich eigentlich ganz komfortabel dabei bis, ja bis die ersten Zündaussetzer kamen. In Schipphorst hab ich sie noch wieder anbekommen; das war nach ca. 12 km. In Labenz ging dann gar nichts mehr. Was für ein Mist. Mir war sofort klar, das es mit Temperatur und mangelnder Kühlung zu tun hatte: Zündaussetzer, Zündspule defekt?

    Nach Zündkerzenkontrolle und einer Zigarettenlänge Abkühlphase hab ich die Max dann, wenn auch stotternd, wieder in Gange bekommen. Also nix wie nach hause und erst einmal weggestellt. Ich hab dann ein bischen im Internet Fehlersuche betrieben; hätte ich mir auch schenken können. Da steht leider viel zu oft verwirrender "Blödsinn" drin. Die einzig vernünftige Quelle für solche elektrischen Fehler ist und bleibt "Der Kupferwurm" von Carl Hertweck. Da steht auch drin was ich wissen wollte: der Übeltäter für diese schleichenden, temperturabhängigen Zündaussetzer ist fast immer der Kondensator. Dieser unterliegt einem Alterungsprozess und ist dann auch irgenwann mal fällig. Das heist er bekommt einen merklichen Übergangswiderstand an dem Spannung abfällt die der Zünkerze für den Funken fehlt.

    Ich hab mir dann auch gleich Kondensator und Zündspule bestellt; diesmal allerdings bei NSU-Hammel weil man da die Zünspule nicht im Austausch kaufen muss (beides zusammen mit Versand 80,-€). Am Freitag waren die Teile schon da und am Samstag den 06.06.2020 hab ich diese auch eingebaut. Hier gab es denn die nächste Überraschung: die eine Seite der Zündspule war nicht fertgeschraubt (Schraube zu lang!?) und der Kondensatur war schon mal am Boden gelötet oder aus einem alten Käfermotor oder was weis ich. Unglaublich -> siehe Foto.

    Max Zündung Max Zündung Max Zündung

    Die ganze Aktion hat nicht lange gedauert weil man den Generator nicht abbauen muss. Den alten Kondensator bekommt man auch so mit Leichtigkeit aus der Grundplatte gezogen. Ca. 2 Stunden hab ich gebraucht und die Max lief wieder. Und was soll ich sagen: solch einen sauberen und ruhigen Lauf im Standgas hatte ich bis jetzt noch nie. Neue Kerze hab ich auch gleich spendiert. Hier hab ich mich an die Empfehlungen aus dem Netz gehalten und eine Bosch W5AC (vorher W4AC) eingesetzt.

     

    Drum merke: Mit Motorrad meint man Max!

      

    euer Helmut Lembke

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